Wir sagen daaaaankeschön,

5 Etappen kein’ Platten! Was wär‘n wir ohne unsere Waden, ohne Euch, Ihr tollen Bikes! (Danke an die Flippers für den Dauerohrwurm)

Angekommen!!! Auch wenn die letzte Tour von den Ausläufern der Dolomiten bis zum Ziel an der Adria wie insgeheim befürchtet noch einmal nicht ohne war – von den Höhenmetern her eigentlich keine große Sache im Vergleich zu den Etappen davor, aber halt recht lang mit 130 km, und die letzten zwei Drittel durch die Po-Ebene ziemlich eintönig und flach. Damit’s aber nicht ZU langweilig für uns werden sollte gab’s ne ordentliche Schüppe Gegenwind. Bei knapp 30 Grad. Dazu die Beine vom Vortag ziemlich müde… Aber immer wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt vom Hinterrad ne Anne her – und zieht Dich im astreinen Windschatten durch die Landschaft bis nach Mestre! Die Zufahrt zur Ponte de la Libertà war auch halbwegs schnell gefunden, und dann ging es auf die allerletzten knapp 4 km auf der Brücke zur Lagunenstadt. Gänsehaut beim Anblick der Häusersilhouette am Horizont inklusive.

Für unsere Räder endete die Reise schon nach wenigen Metern auf der Insel im „Bici-Park“ bzw. in den dort vorgebuchten Rad-Schließfächern. Venedig ist nämlich nicht nur auto- sondern auch radfrei, selbst ein Fahrrad schieben ist dort (wie so einiges anderes – u.a. auf Treppen sitzen, in Badeklamotten durch die Stadt laufen, Tauben füttern, „Liebesschlösser“ irgendwo anbringen – was ich komplett gutheiße) nicht erlaubt! Unsere Herberge für die Nacht war aber auch zu Fuß problemlos zu erreichen, und somit stromerten wir nach einer schnellen aber SEHR notwendigen Dusche schon über Brücken und Kanäle durch die Gassen. Großartigerweise hielt sich zufällig eine gute Bekannte samt Gatten auch gerade in der Stadt auf, die sich nicht nur als totale Venedig-Kenner entpuppten, sondern für uns auch noch einen Tisch in einem wundervollen Gartenrestaurant mit Klauen und Zähnen bis zu unserem Eintreffen verteidigt haben, und wir konnten den Abschluss der Tour gebührend mit Pizza und Pasta, Prosecco und Pils in äußerst netter Gesellschaft feiern.

Aber ganz zu Ende war unsere Reise ja noch gar nicht – da unsere Rückfahrt mit dem Nachtzug erst am Abend des folgenden Tages angesetzt war, blieb uns noch ein kompletter Tag, um die Stadt zu erkunden. Diesmal endlich ohne unsere ganzen Klamotten auf dem Rücken, dafür mit vielen Insider-Tipps im Gepäck (danke nochmal an Brigitte und Uwe!!)

Am späten Abend sind wir dann mangels eines Radabteils im Nightjet mit auseinander gebauten und in Säcken verschnürten Rädern in den Nachtzug nach München gestiegen (eng, aber hat geklappt!), und wenn auch mit gehöriger Verspätung befinden wir uns nun auf dem Weg zurück nach Hause – dafür jetzt endlich mit ausreichend Zeit für ein Resümee:

Gefahrene (Rad)kilometer: 553,99

Höhenmeter: 5970

Zeit auf dem Rad: 28:47

Aber das allerbeste: KEIN Sturz, keine Verletzungen, kein Defekt, kein Platten oder sonstige Komplikationen, und: KEIN REGEN! Also zumindest nicht während der Fahrt (Die paar Tropfen am Brenner sind nicht erwähnenswert). Für das fette Gewitter abends in Sterzing sind wir im Nachhinein sowas von dankbar – hat es uns doch davon abgehalten abends noch in den Ort zu gehen und dort ein Gasthaus zu suchen, dann wären wir nämlich nicht in den Genuss eines HERVORRAGENDEN Abendessens im Hotelrestaurant gekommen. Danke und eine vollste Empfehlung für die Küche vom Thuinerwaldele!

Und jetzt isses tatsächlich schon wieder vorbei … SO viel erlebt und gesehen in so kurzer Zeit, es scheint unglaublich dass wir genau jetzt vor einer Woche ebenfalls im Zug saßen und aufgeregt den ersten Kilometern entgegengefiebert haben. Fühlt sich an wie eine Ewigkeit her.

Neben den Danksagungen an die Räder (die hoffentlich auch den etwas raueren Umgang durch die Verschnürung auf der Rückfahrt verzeihen werden) geht ein ganz großes Danke an unsere Lieben zu Hause, die uns die ganze Zeit der Vorbereitung unterstützt und Verständnis gezeigt haben, wenn wir wieder mal das halbe Wochenende mit den Rädern unterwegs waren. Und von mir persönlich ein riesengroßes Danke an meine Mitreisenden – es war großartig mit Euch und ich habe jede Minute genossen!! (okay, zwei bis drei an der einen oder anderen Steigung evtl nicht ganz so dolle) Danke für Eure Geduld wenn es mit der Navigation mal wieder nicht so hingehauen hat wie es sollte (doch, natürlich ist das Bruneck! 🙈😂), Euer Verständnis für frühmorgendliches Socken-Föhnen und überhaupt dass Ihr so unkompliziert und einfach großartig seid 💋💋💋 Was machen wir als nächstes?

Belluno-Blockade

Keine Sorge, reinfahren konnte man heute schon in das wirklich schöne norditalienische Städtchen am Rande der Dolomiten. Aber schreiben geht nicht! Mein Kopf ist so leer und mindestens so schwer wie meine Beine, außerdem wollen die Arme das gefühlt tonnenschwere Handy auch nicht mehr hochhalten. Und wer ist schuld? Die Kollegen hier:

Heute ging es für unsere kleine Reisegruppe von Misurina nach Belluno, diesmal ausnahmsweise gesplittet: ein Drittel ist den Original-München-Venedig-Radweg gefahren, der Rest (inkl. meiner Wenigkeit) hat sich und alles mitgeschlürte Zeug noch einmal zwei Pässe hochgewuchtet – und ehrlich: nochmal mit Rucksack auf dem Rücken bräuchte ich das jetzt nicht… Aber die Landschaft war schon atemberaubend… Wo war ich? Ach, Blockade. Ich lass mal Bilder sprechen. Gute Nacht.

Müde in Misurina

Angekommen auf 1770m Höhe – es ist kalt! Aber wunderschön ❤️

Hier die Kurzfassung des Tages, da der Kopf leer ist und die Beine auch, dafür der Bauch voll – schwierige Voraussetzungen für einen Tagesbericht…

Sterzing – Bruneck – Toblach: einfach fantastisch wäre untertrieben. Ein Paradies für Radfahrer, knapp 90km fast ausschließlich auf hervorragend ausgebauten Radwegen oder so gut wie nicht befahrenen Nebenstraßen. Dazu ein prima Kuchenstopp im zauberhaften Bruneck – auch wenn unsere Kellnerin statt warmem „Apfelstrudel“ anscheinend „Apfelschorle“ in ihr digitales Bestelldings getippt hatte und die dann auch brachte. Zusammen mit der dazu bestellten Kugel Eis. Sie meinte nur dass sie sich über nix mehr wundert seit letztens ein paar Amis Spiegelei mit Banane bestellt haben. Wahrscheinlich hat sie deswegen so lange auf dem Teil rumgetippt („Ey, Du glaubst es nicht, hier sind so ein paar bekloppte Deutsche die WARME Apfelschorle haben wollen. MIT EIS!!)

Ab Toblach dann die Hauptverkehrsstraße zum Misurina-See und den drei Zinnen. Krasses Gegenteil… Der Weg hier hoch hat uns einiges abverlangt, Verkehr, fette Steigungen, viiieeel Verkehr, und auch ganz schön viele Autos. Und steil. Und volle Straßen. Habe ich den Verkehr erwähnt? Aber dennoch alle Mühen wert, siehe Bilder…

Der Bööörner!

Nope, heute mal nicht die Sonne – hätte echt noch gefehlt wenn die uns auch noch von oben einen verbraten hätte – nee, das hat der Brenner schon ganz allein sehr gut besorgt. Aber endlich weiß ich jetzt warum der so heißt. Arme, Hintern, Oberschenkel, in aufsteigender Reihenfolge, in Kombination mit einer unaufhörlichen Blechlawine die sich einen wer-überholt-die-Radfahrerinnen-am-knappsten-Contest geliefert haben (ich meine Team weiße Monster-SUVs klar vorne gesehen zu haben, kann aber auch subjektiv beeinflusst sein). Sprich: gab echt schon schönere Fahrten. Aber zum Glück war auch dieser Abschnitt der heutigen Etappe dann irgendwann geschafft, und auch wenn er sich wohl auf Ewigkeit in unsere Hirne gebrannt hat – die anschließende Abfahrt nach Sterzing auf einem unfassbar genial angelegten Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse war SO unglaublich schön, dass sie alle Anstrengungen wieder vergessen lassen hat (naja, immerhin fast). DAFÜR könnte man glatt die Anfahrt nochmal in Kauf nehmen. Obwohl… hm, vielleicht in ein paar Jahren wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist.

Ansonsten hatten wir heute aber auch noch:

Einen fantastischen Start von Achenkirch aus am Achensee entlang (morgens um 9 so gut wie allein auf dem Radweg am Seeufer)

Eine atemberaubende Abfahrt ins Inntal (schon fast ZU atemberaubend für unsere Geschmäcker und die kurz vorm heißlaufenden Bremsen)

Einen Stopp in Innsbruck mit vielen netten Kontakten zu Einheimischen (drei Frauen mit Rennrädern und Gepäck, da ist schnell Gesprächsstoff gefunden), sowie inkl. einen im Vorbeifahren erhaschten Blick aufs Goldene Dacherl

Unendlich viele traumhafte Ausblicke auf Berge, Täler, Landschaften – und auch dieses heftige Bauwerk namens Brennerautobahn, von oben, unten, links und rechts betrachtet, Wahnsinn was die da hingebaut haben!

Ach ja, vorhin gab’s noch Wellness im Hotel samt Heubad (wie genau nutzt man das eigentlich?), und in Ermangelung an Motivation, bei aufziehenden Gewittern noch in den Ort zu laufen (Faulheit würde ich es nach 126 km mit 1360 Höhenmetern jetzt einfach mal nicht nennen) ein grandioses Abendessen nur grad die Treppe runter.

Wir können es einfach nicht glauben dass wir gestern Morgen erst aus unseren Betten in der Heimat gekrochen sind, es fühlt sich an als wären wir schon locker eine Woche unterwegs – SO viele Eindrücke in so kurzer Zeit, jetzt schon so viel gesehen, erlebt, geflucht und gelacht. Und es ist noch nicht mal die Hälfte rum. Mega. Oder wie man hier wohl eher sagt: lässig.

Wenn‘s Arscherl zwickt und d‘Pfoterl drücken, trägst a Packerl auf dem Rücken

Erkenntnis des Tages: sieh an, merkt man ja doch ganz ordentlich, das mitgeschleppte Gepäck – tatsächlich gar nicht mal so schlimm an den Steigungen, sondern allgemein durch den höheren Druck, der auf dem Radlerinnenhintern lastet. Dieser kann zwar durch Gewichtsverlagerung auf den Lenker etwas abgemildert werden, was allerdings nach kurzer Zeit Ermüdungserscheinungen in den vorderen Extremitäten mit sich bringt. Hach ja, DAS sind mal Sorgen! Zum Glück hatten wir heute aber gehörig viel Ablenkung von jeglichen Wehwehchen: bei allerbestem Kaiserwetter ging es nach einer recht entspannten Bahn-Anreise (zumindest für uns, evtl. weniger für die Mitreisenden in unserem Abteil, denen unsere Aufregung sicher nicht verborgen geblieben ist…) von München aus an der Isar entlang Richtung Süden, meist auf TOP ausgebauten Radwegen mit wenig Verkehr, oft mit Alpen- oder Flussblick, zudem mit leichtem Rückenwind – perfekt! Es rollte sich gut 60 km durch bis Bad Tölz, wo der obligatorische Kuchenstopp eingelegt wurde, und die restlichen 35 km bis zu unserer Herberge beim Achensee waren dann auch nur noch ein Gucken, und somit kamen wir gerade noch rechtzeitig vor Rezeptionsschluss an unserer Pension an. Dann folgte das eigentlich immer gleiche Radtour-Restabend-Programm: hungrig ins nächste Restaurant marschieren – nach einem feudalen Mahl und nem Bierchen schnell noch bezahlen bevor die Köpfe auf dem Tisch aufschlagen – die müden Beine zurück ins Hotel schleppen – umfallen und direkt einpennen. Also zwei von drei – eine liegt da ja immer noch rum und schreibt auf dem Handy nen Blog… Bis jetzt. Schlaft‘s guat, wir gleich bestimmt!

Ich glaub es geht schon wieder los…

Kerl, hier ist ja lang nichts passiert! Viereinhalb Jahre, echt jetzt? Man könnte ja fast annehmen wir hätten die ganze Zeit nichts Dolles unternommen – ist natürlich Quatsch. Hat nur keiner was geschrieben dazu. Naja, zum x-ten Malle-Radurlaub verfasst man aber auch nicht jedes Mal gleich einen Essay. Auch wenn jeder einzelne GROSSARTIG war und jede Tour es unbestreitbar verdient hätte – aber mit dem zigsten Bericht vom Kap Formentor, Kloster Lluc, Arta, Sa Calobra, DER Tankstelle, dazu den ganzen Kaffee- und (Mandel)kuchenstopps will man ja dann auch nicht langweilen auf Dauer. Und richtig, Corona war ja auch noch… Nichts desto trotz haben wir es vor ziemlich genau zwei Jahren noch auf den fantastischen Ruhrtalradweg mit Prolog von Paderborn nach Winterberg geschafft, das waren herrliche drei Tage von der eigenen Haustür aus los und mit dem Zug von Duisburg zurück – absolut empfehlenswert!

Das Dollste hat von uns aber Marina in den vergangenen Jahren zustande gebracht, muss man neidlos anerkennen. Von uns ungeahnterweise war sie tatsächlich schon während der letzten bebloggten Mallorca-Reise die einzige von uns, die sich die Essensportionen für zwei ZU RECHT einverleiben konnte, und somit „trainiert“ sie heutzutage meistens mit Extra-Gepäck in Form von mittlerweile zwei Nachwuchs-Bikern im Radanhänger die Waden. Rennradfahren geht da natürlich leider nicht mehr ganz so oft – aber unsere bewährte Dreierformation mussten wir glücklicherweise dennoch nicht aufgeben, da passenderweise Silke (ebenfalls 2018 mit auf Mallorca) zu uns gestoßen ist und wir uns somit dieses Drei-Engel-Ding immer noch auf die (Blog-)Fahne schreiben können.

Und warum schreib ich das jetzt alles so plötzlich nach all den Jahren (OBWOHL ich eigentlich seit zwei Stunden schlafen sollte um wenigstens eine HALBE Mütze Schlaf abzukriegen!)? Yep, wir fahren wieder los. Morgen. Also gleich eigentlich… Um halb sechs geht der Zug nach München, dort sollten wir mittags ankommen. SOLLTEN, wer weiß das schon genau heutzutage bei Bahnreisen. Irgendwann wäre aber wirklich ganz gut, es geht nämlich raus aus dem Zug und direkt rauf aufs Rad, an der Isar lang bis zum Achensee. Naja, Licht haben wir notfalls dabei falls es später werden sollte, genau wie unser komplettes Gepäck auf dem Rücken. Next Stop wenn nichts dazwischen kommt: Sterzing in Südtirol (Brenner mit bei), anschließend geht’s durch die Dolomiten zum Misurina-See (das ist der bei den drei Zinnen), weiter nach Belluno, und zum krönenden Abschluss nach Venedig, von wo wir nach einem Sightseeing-Tag die Rückreise per Nachtzug antreten werden. Dass ausgerechnet jetzt die Filmfestspiele dort sind war weder bewusst noch geplant, hoffentlich wird’s nicht noch voller in der Stadt als es ohnehin schon ist… Am Ende rennt einem noch irgend so’n Promi vors Rad?! Das kleine Schwarze hätten wir ja dabei, auch wenn’s im Schritt ordentlich gepolstert ist. Eigentlich ist aber sowieso wie immer der Weg das Ziel – wir freuen uns riesig und sind heidenaufgeregt, und ich mache jetzt auch endlich die Kiste hier aus, hab mit Erschrecken gerade auf die Uhr geguckt… Gute Nacht, wir lassen in den nächsten Tagen dann mal von uns hören!